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Nachrichtenzusammenfassung
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In Guatemala arbeitet der Künstler Wilmer Aram Ajú an einem innovativen Projekt, um die K’iche’-Maya-Sprache durch die Schaffung eines modernen Glyphensystems zu erhalten und wiederzubeleben. Das K’iche’-Volk, eine der größten indigenen Gruppen in Guatemala mit über einer Million Sprechern, hat sich in der Vergangenheit auf mündliche Traditionen verlassen, um ihre Sprache weiterzugeben. Ajús Projekt zielt darauf ab, ein visuelles Schriftsystem zu entwickeln, das traditionelle Maya-Kunstelemente mit zeitgenössischen Gestaltungsprinzipien kombiniert. Diese Initiative stellt einen bedeutenden Schritt zur Erhaltung indigener Sprachen und Kulturen in Guatemala dar, wo viele Maya-Sprachen aufgrund der Dominanz des Spanischen im Bildungswesen und in den Medien vor Herausforderungen stehen. Das Projekt umfasst die Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften, Linguisten und Pädagogen, um sicherzustellen, dass die Glyphen die K’iche’-Laute und -Konzepte genau wiedergeben und gleichzeitig für jüngere Generationen, die zunehmend von ihrem sprachlichen Erbe entfremdet sind, zugänglich bleiben.
Quelle: Global Voices
Unser Kommentar
Hintergrund und Kontext
Die Maya-Zivilisation entwickelte eines der ausgeklügeltsten Schriftsysteme im präkolumbischen Amerika, das Hieroglyphenschriften verwendete, die Bilder und Symbole kombinierten. Während der spanischen Kolonisierung im 16. Jahrhundert wurden jedoch die meisten Maya-Bücher zerstört, und indigene Sprachen wurden unterdrückt. Heute erkennt Guatemala 22 Maya-Sprachen an, von denen viele vom Aussterben bedroht sind, da jüngere Generationen zunehmend nur Spanisch sprechen.
Die K’iche’-Sprache hat eine reiche literarische Tradition, einschließlich des berühmten Popol Vuh, eines heiligen Textes, der Maya-Schöpfungsgeschichten erzählt. Trotz über einer Million Sprecher fehlt der K’iche’-Sprache ein standardisiertes modernes Schriftsystem, was es schwieriger macht, sie in Schulen zu unterrichten und in digitalen Kommunikationskanälen zu verwenden.
Expertenanalyse
Experten für Spracherhaltung betonen, dass die Schaffung von Schriftsystemen für mündliche Sprachen entscheidend für ihr Überleben im digitalen Zeitalter ist. Wenn eine Sprache keine schriftliche Form hat, wird es schwieriger, sie auf Smartphones, Computern und sozialen Medien-Plattformen zu verwenden, wo junge Menschen einen Großteil ihrer Zeit verbringen. Die UNESCO stuft K’iche’ als “gefährdet” ein, was bedeutet, dass es ohne Intervention einem ernsthaften Rückgang ausgesetzt sein könnte.
Ajús Ansatz ist besonders innovativ, da er nicht nur das lateinische Alphabet anpasst (wie viele indigene Sprachprojekte), sondern völlig neue visuelle Symbole schafft, die in den Maya-Kunsttraditionen verwurzelt sind. Dies hilft nicht nur, die Sprache, sondern auch die kulturelle Identität und das visuelle Erbe des K’iche’-Volkes zu bewahren.
Zusätzliche Daten und Fakten
Laut der Volkszählung von Guatemala im Jahr 2018 spricht etwa 7,5% der Bevölkerung K’iche’ als Muttersprache. Die Alphabetisierungsquoten in indigenen Sprachen bleiben jedoch niedrig, da der Großteil des Unterrichts auf Spanisch erfolgt. Jüngste Studien zeigen, dass indigene Sprachsprecher in Guatemala im Durchschnitt 15% weniger verdienen als Sprecher, die nur Spanisch beherrschen, was einen wirtschaftlichen Druck zum Aufgeben der Muttersprache schafft.
Ähnliche Spracherhaltungsprojekte haben in anderen Ländern Erfolg gezeigt. In Kanada half das Inuktitut-Silbenschriftsystem dabei, die Inuit-Sprachen zu bewahren, während in Afrika das N’Ko-Schriftsystem die Manding-Sprachen in mehreren Ländern wiederbelebt hat.
Verwandte Nachrichten
Dieses Projekt steht in Verbindung mit breiteren Bewegungen in ganz Lateinamerika zur Erhaltung indigener Kulturen. In Mexiko hat die Regierung kürzlich ein Programm gestartet, um Nahuatl in öffentlichen Schulen zu unterrichten. Peru hat Quechua neben Spanisch zur Amtssprache erklärt. Digitale Technologie spielt eine zunehmende Rolle, wobei Apps und Online-Plattformen entwickelt werden, um indigene Sprachen an jüngere Generationen weiterzugeben.
Auch die Regierung Guatemalas hat ihre Unterstützung für Maya-Sprachen verstärkt, indem sie kürzlich Gesetze erlassen hat, die die Bereitstellung von Regierungsdienstleistungen in indigenen Sprachen in Gebieten mit signifikanten Maya-Bevölkerungen vorschreiben.
Zusammenfassung
Wilmer Aram Ajús K’iche’-Glyphenprojekt stellt eine kreative Lösung für den Spracherhalt dar, die Tradition und Moderne ehrt. Durch die Schaffung eines visuellen Schriftsystems, das in der Maya-Kunst verwurzelt ist, könnte das Projekt dazu beitragen, dass K’iche’-Sprecher ihre kulturelle Identität bewahren, während sie gleichzeitig vollständig an der digitalen Welt teilhaben. Der Erfolg dieser Initiative könnte ähnliche Bemühungen für andere bedrohte Sprachen weltweit inspirieren.
Öffentliche Reaktionen
Die lokalen K’iche’-Gemeinschaften haben großes Interesse an dem Projekt gezeigt, insbesondere Eltern, die möchten, dass ihre Kinder die Sprache ihrer Vorfahren lernen. Lehrer berichten, dass visuelle Lernmethoden K’iche’ für Schüler, die an Emojis und visuelle Kommunikation gewöhnt sind, ansprechender gestalten könnten. Einige Linguisten haben Fragen zur Standardisierung aufgeworfen und ob alle K’iche’-Dialektvariationen in einem einzigen Glyphensystem dargestellt werden können.